Kreativität
Die Kinder sollten neugierig sein und bleiben. Dazu müssen die Kinder unterschiedliche Formen kennen lernen, sich auszudrücken und mitzuteilen (Musik, Malen, Bewegung, Gestalten, Darstellen). Dinge, Gegenstände usw. können bestimmte Funktionen haben; Dinge können und müssen besonders von Kindern umfunktioniert werden (aus Stühlen und Puppenmöbeln wird ein Auto, Zirkus oder ähnliches).
Verantwortung
Die Kinder sollten lernen, für sich und für andere Kinder Verantwortung zu übernehmen. Die Kinder sollten lernen, für ihr eigenes Handeln einzustehen, die Konsequenzen des eigenen Verhaltens zu erkennen und zu tragen und auch Verantwortung gegenüber Sachgegenständen zu übernehmen.
Selbstbewusstsein
Die Kinder sollten selbstbewusst ihren Kila-Alltag gestalten. Die Kinder sollen ihre eigenen Bedürfnisse erkennen und so weit wie möglich berücksichtigen und befriedigen. Dazu gehört auch die Erfahrung, dass den eigenen Bedürfnissen Interessen anderer entgegenstehen können.
Selbstständigkeit
Die Kinder sollten sich durch Erfahrung Wissen aneignen können. Sie müssen lernen, nach Abwägen ihrer anderen Interessen, Entscheidungen zu treffen (z.B. im Freispiel). Sie sollen Fähigkeiten entwickeln, die sie unabhängiger machen (z.B. kleine Einkäufe in der Croissanterie).
Sozialverhalten
Die Kinder sollten lernen, die Interessen von anderen zu akzeptieren. Die Kinder müssen die Bedeutung und die Notwendigkeit von Freundschaften und Beziehungen für die Gestaltung ihres Lebens erfahren und Gestaltungsmöglichkeiten kennen lernen und ausprobieren. Das Zusammenleben von Menschen erfordert Regeln, die entwickelt, akzeptiert und eingehalten werden müssen, die aber auch jederzeit veränderbar bleiben.
Kritikfähigkeit
Die Kinder sollten eigene Standpunkte entwickeln und vertreten lernen. Dazu gehört auch „Nein-sagen“ zu können. Die Kinder sollen lernen, mit Konflikten umzugehen, sie als Bestandteil von Beziehungen zu erfahren und angemessene Lösungsstrategien zu entwickeln. (Es gibt nicht den besten Freund/in, mit dem man sich nie streitet und der immer das Gleiche spielen möchte).
• Streitigkeiten sollen nicht durch hauen, kratzen etc. geregelt werden, sondern durch miteinander reden. Die Erzieher können dabei vermitteln.
• Kein Kind darf von den anderen ausgeschlossen werden.
• Schimpfwörter (verletzende Ausdrücke) sind nicht erlaubt.
Der Kila ist durch die Struktur eher ein familiäres Miteinander. Die Erzieher und Eltern unterstützen die Kinder darin, sich untereinander zu verabreden und so soziale Kontakte aufzubauen. Auch nach dem Abschied vom Kila beim Schuleintritt werden Freundschaften weitergepflegt. So kommen regelmäßig „alte Kila-Kinder“ in den Ferien zu Besuch.
Stellenwert der pädagogischen Angebote gegenüber dem Freispiel
Wir unterscheiden drei verschiedene Richtungen:
- Freispiel (Garten, Spielplatz, Gruppenräume)
- Gelenktes Spiel (Stuhlkreis, Einstudieren von Liedern und Theaterstückchen)
- Pädagogische Angebote (Vorschule, themenorientierte Bücher vorlesen, Ausflüge, Basteln)
Das Freispiel nimmt den größten Teil des Tages ein. Das ist besonders wichtig, weil die räumliche Beengtheit und der Mangel an Spielgefährten viele Kinder zu Hause an der Entwicklung ihrer Spielfähigkeit hindern. Im Freispiel können die Kinder mehrere Räume nutzen und den Garten miteinbeziehen.
Die Kinder verarbeiten im Spiel häufig Erlebnisse außerhalb des Kilas (z.B. familiäre Situationen, Arztbesuche), aber auch Angebote der Erzieher (spannendes Buch). In erster Linie sollen die Kinder jedoch ihren eigenen Einfällen nachgehen und nicht „gegängelt“ werden. Dieser Freiraum bietet die beste Möglichkeit, die Kinder durch unmerkliche Beobachtung besser kennen zu lernen. Die Kinder haben so die Möglichkeit, innerhalb der Gruppe Freundschaften zu schließen.
Das gelenkte Spiel wird notwendig, wenn Kinder Schwierigkeiten haben, sich selbst zu beschäftigen oder wenn sie abseits stehen. Diese Kinder werden in ein Spiel einbezogen, das die Erzieher beginnen, um auf diese Weise Kontakt zu anderen Kindern zu bekommen und Spaß an den Spielen zu gewinnen. Das gelenkte Spiel dient auch dazu, Regeln und Fertigkeiten zu vermitteln.
Einmal in der Woche wird im Stuhlkreis auf alle Kinder eingegangen und, wenn notwendig, Konflikte innerhalb der Gruppe geklärt. Es wird die Kila-Gruppe als Ganzes angesprochen, um ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
Das pädagogische Angebot soll vom Interesse der Kinder ausgehen, die die Erzieher aufgreifen und ausbauen, bis hin zu einem Projekt (manchmal über mehrere Wochen).
Manche Kinder benötigen eine „Aufwärmphase“, auf diese Kinder wird u.U. mit gesonderten Angeboten eingegangen.
Kinder, die passiv sind, können durch ein langsames Hinführen ermuntert werden, indem die Stärken des Kindes eingesetzt werden.
Gibt es mehrere Kinder, die ein Angebot nicht mitmachen wollen, so ist das Angebot vielleicht zu überdenken. Manchmal gibt es auch altersspezifische Angebote, an denen nicht alle Kinder teilnehmen.
Manche Angebote erfordern von den Kindern ein Sich-einfügen in die Gruppe, auch das ist ein Lernprozess, den die Kinder im Kila durchlaufen.
Ein wichtiges pädagogisches Element ist die jährliche Kila-Reise im Sommer. Am Ende eines gemeinsamen Kila-Jahres ist es für die Kinder eine positive Erfahrung, zu einer Gruppe zu gehören und ihr zu vertrauen. Für das einzelne Kind erfordert diese Reise sehr viel Mut und Selbstvertrauen und gibt ihm ein Stück Selbständigkeit und Persönlichkeitsentwicklung